Appell an die Teilnehmenden von Querdenken 821

Aichacher lehnen Proteste von Querdenkern, Corona-Skeptikern und Corona-Leugnern ab

Aichach, 11.11.2020 (letzte Aktualisierung: 16.11.2020 16:00)

Wir aus Aichach lieben unsere Heimat und setzen uns dafür ein, dass unsere lebens- und liebenswerte Stadt auch weiterhin ein Zuhause für uns alle sein kann. Aus diesem Grund distanzieren wir uns und kritisieren die geplante Veranstaltung der sogenannten Querdenker, welche Aichach für ihre wissenschaftsfeindlichen und schlicht egoistischen und ignoranten Botschaften instrumentalisieren wollen. Wir sagen klar: Corona-Leugner, Feinde unserer Demokratie und andere Hetzer sind bei uns nicht willkommen.

Gleichzeitig verstehen wir die Sorgen und Ängste aller Protestierenden. Auch wir haben Angst, sind wütend und manchmal auch verzweifelt. Diese Gefühle sind während dieser belastenden Zeit normal und zeigen, dass wir nicht verlernt haben, zu denken, Entscheidungen und Maßnahmen kritisch zu hinterfragen und uns um unsere Mitmenschen zu sorgen.

Auch wenn die Botschaften von Corona-Skeptikern, Corona-Leugnern oder „besorgten Eltern“ auf den ersten Blick einen guten Klang haben, stecken fragwürdige Thesen mit weitreichenden Konsequenzen dahinter. Konsequenzen für besonders betroffene und schützenswerte Menschen in unserer Gesellschaft, aber auch für unsere Gesellschaft als Ganzes.

Wir rufen daher alle Aichacher*innen und Besucher*innen auf, nicht auf die Lügen hereinzufallen, sondern Anstand zu zeigen und Abstand von dieser Demonstration zu nehmen. Der Besuch einer Demonstration, welche überwiegend indiskutablen Rednern eine Bühne gibt, ist kein Protest, sondern die Unterstützung bedenklichen und demokratiefeindlichen Gedankengutes. So soll unter anderem Rolf Kron sprechen. Dieser soll auf einer Demo von Querdenken den Hitlergruß gezeigt haben (Quelle 1, Quelle 2) und durch ihn getätigte Falschaussagen bzgl. Covid-19-Erkrankungen wurden bereits mehrfach widerlegt (Quelle 3).

Die Demo in Aichach soll nicht wie Leipzig werden. Wir Unterzeichnenden wissen, was Anstand und Mitgefühl bedeuten. Wir verstehen, dass Maßnahmen gegen das Coronavirus keinen Spaß machen, aber notwendig sind. Wir sagen klar und deutlich, dass wir nur gemeinsam und nicht gespalten durch diese Krise kommen.

Wir sind aus Aichach und wir stehen für unsere Stadt und unser Zuhause ein. Und wir wehren uns gegen die Vereinnahmung durch Brandstifter und Fackelträger, die einen Keil in unsere Gemeinschaft treiben wollen. Denn offensichtlich geht es hier um mehr als nur eine Diskussion einzelner Maßnahmen der Corona-Politik. Wir glauben fest an die Begrenztheit des Zeitraums, in dem die Maßnahmen nötig sein werden und sind der Ansicht, die Risikogruppe (rund 40% der Bevölkerung) hat es verdient, durch die gesunde Mehrheit unterstützt und geschützt zu werden.

Auf dieser Seite beteiligen sich Menschen aus allen Teilen unserer Gesellschaft, aus der Politik, der Kultur und der Wirtschaft. Wir stehen zusammen in unserer Botschaft an Querdenken.

Wir aus Aichach

Wolfgang Holzhauser
Matthias Rösele
Daniel Hauke
Marco Laves
Nicole Matthes
Corinna Descy
Andiy Matthes

mit Unterstützung aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens.

48 Stunden nach Ende der Demonstration haben wir die Unterschriftenaktion mit 1783 Eintragungen beendet.

Wir sind überwältigt von dieser Resonanz und danken allen Unterstützer*innen von Herzen.

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16.11.2020

Aichach wurde kein zweites Leipzig

Am Samstag, den 14.November 2020, fand in Aichach die Demonstration „Querdenken 821 – Augsburg“ mit ungefähr 800 Teilnehmer*innen aus ganz Süddeutschland statt. Im Vorfeld gründete das Bündnis „Wir aus Aichach“ eine Online-Plattform, um parteiübergreifend mit Botschaften teils prominenter Vertreter*innen von Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur dagegen Stellung zu beziehen. Innerhalb weniger Tage haben darüber hinaus über 1.750 Menschen Farbe bekannt, indem sie den Appell an die Demonstrant*innen mit ihrem Namen unterzeichnet haben. Mit solch einer Resonanz hatte das Team nicht gerechnet und bedankt sich von ganzem Herzen bei allen Unterstützer*innen.

Mit Botschaften auf Transparenten wie „Masken retten Leben“, „Lieber nachdenken als querdenken“, „Aichach zeigt Anstand und Abstand“, die an zentralen Stellen in Aichach angebracht wurden, war man auch auf der Straße präsent.
Ziel der Aktion sollte es sein, eine klare Haltung gegen bedenkliche Entwicklungen innerhalb der Querdenken-Bewegung einzunehmen. In den Vorträgen der friedlich verlaufenen Veranstaltung wurde neben berechtigter Kritik an einzelnen Maßnahmen auch demokratiefeindliches Gedankengut sowie Falschinformationen verbreitet.

„Wir aus Aichach“ ist der Meinung, dass man auf jeden Fall über die Ausprägung der Maßnahmen diskutieren muss. Doch die Grundlage dafür sollten nicht diffuse Ängste und Emotionen, sondern wissenschaftlich erhobene und belegbare Fakten sein.
Nach Einschätzung der anwesenden Medienvertreter waren in erster Linie Besucher aus anderen Landkreisen und Bundesländern anwesend. Aichach unterstützt die Gegenbewegung stärker als die eigentliche Demo und die Versammlung in Aichach verlief nicht wie die in Leipzig, das ist ein gutes Signal.

„Wir aus Aichach“ ist aus einer Facebook-Gruppe hervorgegangen. Deren Credo lautet „Aichach ist bunt. Aichach ist vielfältig. Aichach hat ein großes Herz. In dieser Gruppe treffen sich viele Aichacher*innen, um über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren, Meinungen auszutauschen und um ein Zeichen gegen jede Art von Extremismus und Nationalismus zu setzen “. Jetzt will die Gruppierung in die Zukunft blicken, denn Aichach hat genügend Aufgaben zu bewältigen.
Die Website wir-aus-aichach.de wird bestehen bleiben und es gibt bereits Pläne für eine zukünftige Nutzung. So soll noch in dieser Woche ein leicht zu bedienendes Verzeichnis zur Unterstützung der lokalen Gastronomie starten.

Breites Bündnis aus Bürgerschaft, Politik und Wirtschaft

Ruprecht Polenz

MdB von 1994-2013,
CDU

"Schaut euch zuerst den Taktstock des Dirigenten an, bevor ihr anfangt, im Chor zu singen." So ein Aphorismus von S.Lec.
Es gibt berechtigte Fragen zu Corona und es ist legitim, Regulierungsmaßnahmen der Regierung zu hinterfragen. Trotzdem muss man sich daran halten, so lange sie gelten. Das nennt man Rechtsstaat. Der wird von Rechtsextremisten bekämpft, die längst dabei sind, die Fäden bei solchen Demos zu ziehen, an denen Sie teilnehmen. Gehen Sie diesen Gruppen nicht auf den Leim.

Dr. Klaus Metzger

Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg, CSU

Als Demokrat respektiere ich die Meinungsfreiheit. Keinesfalls muss ich aber gut finden, was am Samstag in Aichach geplant ist – schon gar nicht, wenn eindeutig antidemokratische Kräfte dabei eine gewichtige Rolle spielen wollen.

Die überwältigende Mehrheit der Menschen im Wittelsbacher Land setzt, bei allen Belastungen in der Corona-Zeit, auf Verantwortung, Vernunft, Vorbild, Vorsicht. Gut so. Denn unsere Mitmenschen sollten uns das wert sein.

Klaus Habermann

1. Bürgermeister der Stadt Aichach,
SPD

Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht sind ein hohes Gut. Aber in einer Zeit, wo sich unsere Intensivstationen in den Krankenhäusern füllen und das Personal am Limit ist, gilt es Verantwortungsbewusstsein zu zeigen. Zumal zu befürchten ist, dass solche Veranstaltungen sehr schnell von „ganz rechts außen“ instrumentalisiert werden, kann ich vor einer Teilnahme nur abraten. Gerade jetzt gilt es, zusammen zu stehen und Abstand zu halten.
Damit wir nicht zu Weihnachten erneut einen kompletten Lockdown haben!

Harald Güller

Mitglied des Bayerischen Landtags, SPD

Die Corona-Pandemie und die notwendigen Maßnahmen fordern uns alle heraus. Ich habe Respekt vor den Meinungen anderer. Demokratien leben von Meinungsvielfalt und Dialog. Wir müssen in einer Demokratie anerkennen, dass aus den gleichen Fakten und vorliegenden Erfahrungen und Studien verschiedene Schlussfolgerungen gezogen werden können. Eines ist aber klar: Mein Respekt hört unmissverständlich dann auf, sobald unser friedliches Zusammenleben bedroht ist. Wenn Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner gemeinsame Sache mit Rechtsextremisten, die unsere freie, demokratische und offene Gesellschaft herausfordern, machen - ist das der Fall. Egal, ob Berlin, München oder Aichach, wir sind mehr: Lasst uns gemeinsam die Werte für eine freie und solidarische Gesellschaft verteidigen und laut sagen „klar denken, statt quer-denken!“

Ulrike Bahr

Mitglied des Deutschen Bundestages, SPD

Jeden Tag infizieren sich derzeit aufs Neue viele Tausend Menschen mit dem Corona-Virus. Nicht wenige von ihnen kämpfen in unseren Krankenhäusern mit schweren Krankheitsverläufen um ihr Leben und führen unser Gesundheitssystem immer mehr an seine Belastungsgrenze. Wer diese Gefahr leugnet und sich nicht an die notwendigen Regeln hält, dem muss bewusst sein, dass er damit Menschenleben gefährdet und sich gegen den übergroßen Teil unserer Gesellschaft stellt, der sich in der pandemischen Notlage solidarisch zeigt, um sich und alle anderen zu schützen.

Ja, das Demonstrationsrecht ist durch das Grundgesetz gedeckt, auch in Zeiten einer pandemischen Notlage. Wer aber diese Notsituation ausnutzt um Stimmung gegen unseren funktionierenden Rechtsstaat zu machen, rechtsextreme Hetze verbreitet und Mitmenschen gefährdet, verlässt den Schutzbereich des Grundrechts.

Dr. Simone Strohmayr

Mitglied des Bayerischen Landtags, SPD

Ich kann nachvollziehen dass die Maßnahmen aufgrund von Covid19 manche Menschen hart treffen. Wenn man sich bei solchen Demonstrationen an die Regeln zum Schutz vor dem Virus hält, sind sie aber zumindest rechtmäßig. Ich kann auch nachvollziehen, dass Eltern von Grundschülern kein gutes Gefühl haben, wenn ihre Kinder im Unterricht Masken tragen müssen. Auch über eine Versetzung eines Gesundheitsamtsleiters kann man geteilter Meinung sein. Aber Massenveranstaltungen wie zuletzt in Leipzig, bei denen Corona-Gegner mit Nazis und Reichsbürgern ohne Schutz Seite an Seite marschieren, sollten definitiv verboten werden. Wenn Vertreter der Protestbewegung - egal ob in Berlin, Leipzig oder Aichach - über einen gewaltsamen Putsch gegen die angebliche Merkel- oder Söder-Diktatur fantasieren, dann zeigt ihre Rhetorik, dass sie zu vielem bereit sind. Und dann rufen sie nicht nach staatlicher Freiheit, sondern haben jedes Verständnis für die Regeln in unserem freiheitlich-demokratischen Staat verloren. Das bereitet mir mehr Sorge als alle Maßnahmen gegen Corona.

Thees Uhlmann

Musiker

(c) Ingo Pertramer

Liebe Aichacher und Aichacherinnen!

Ihr wundert Euch vielleicht, warum ein Typ aus der Nähe von Cuxhaven Euch ein kleines Grußwort schreibt. Das liegt daran, dass Hubi seit fast 10 Jahren bei mir in der Band Bass spielt und so zu einem lieben Freund und tollen Gesprächspartner geworden ist!
Ich möchte allen Leuten vom „Wir-aus-Aichach“ Team danken, dass sie die Zeit und die Liebe investieren um bei Euch ein Zeichen zu setzen. Gegen Verschwörungstheorien, Maskenverweigerer und das ganze seltsame krude Dreckszeug, das sie mit ihrer Weltsicht anziehen.
Wenn Leute sagen, dass sie die Wahrheit kennen, immer davon ausgehen, dass sie lügen. Das ist nicht von Adorno. Das ist von meiner Oma.

Wenn Ihr wollt, komme ich mit oder ohne Band im Sommer vorbei, wenn es wieder lockerer ist und dann feiern wir ein Fest zusammen. Das haben wir - und ganz besonders Ihr - Euch dann auch verdient.

Euer Thees Uhlmann

Hubert Steiner

Musiker

In einer Demokratie ist die Versammlungsfreiheit eines der wichtigsten Rechte aller Bürger*innen und sollte auch für alle Menschen gelten. Gerade deswegen ist es wichtig zu differenzieren wer da mit welchen Forderungen und welcher Ideologie auf die Straße geht.
Hier ein Hitlergruß, da eine provokante Gleichsetzung der Regierung mit einer Diktatur, immer wieder rhetorische Fragen – und wenn das Virus doch eine von langer Hand geplante Erfindung ist? - sind nur die Spitze eines Eisbergs, der im kalten Wasser des Sozialdarwinismus emporragt. Die Vorstellung einer Freiheit, bei der ICH alles tun und alles lassen darf was ICH will ist die Absage jeglicher Solidarität gegenüber anderen Mitmenschen.
Wissenschaft ist ein Diskurs, das ist richtig. Da gibt es auch immer wieder Streit. Wenn nun aber ein Familienmitlglied, ein Freund oder eine Bekannte wegen Covid im Krankenhaus liegen sollten wir uns auf die Realität besinnen als das beste Korrektiv gegen die absurdesten Meinungen auf dieser Welt. Lasst uns dieses Prinzip nicht aufgeben.

Hansjoerg Durz

Mitglied des Deutschen Bundestages, CSU

In den Krankenhäusern der Region Augsburg sind die Versorgungskapazitäten für Corona-Patienten nahezu erschöpft. Die Hilferufe der Universitätsklinik sind deutlich. Die Lage ist besorgniserregend und lässt sich nicht verleugnen. Wer Fakten ignoriert und stattdessen auf Ignoranz setzt, Ängste schürt und Extremen, Radikalen, Rassisten und Antidemokraten eine Bühne bereitet, darf in unserer Gesellschaft keine Unterstützung erfahren. Meinungsäußerungen und Diskussionen über die Schutzmaßnahmen sind absolut legitim und notwendig. Wir leben in einem freien Land. Die Freiheit des Einzelnen hört aber da auf, wo sie die Freiheit und Rechte Anderer beschneidet. Gerade jetzt müssen wir aufeinander Acht geben!

Das Stereostrand-Festival steht für kulturelle Vielfalt, Toleranz, Solidarität, Freiheit und ein friedliches Miteinander. Unsere Toleranz hört aber dort auf, wo unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger gefährdet und diskriminiert werden. Wir sind der Meinung, dass Anstand und Respekt, Fakten und Rücksichtnahme in der jetzigen Zeit die beste und einzige Antwort auf die plumpe Meinungsmache, das rechte Gedankengut und die vielen, vielen „Fake News” sind. Nur weil andere lauter schreien, haben sie noch lange nicht Recht – im Gegenteil.

Marion Brülls

Kreisrätin Aichach Friedberg, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Für Verschwörungsideologien und rechtes Gedankengut gibt es in unserem Landkreis keinen Platz! Die Pandemie bedroht Gesundheit und Existenzen, dieser Gefahr muss mit durchdachten Maßnahmen begegnet werden. Wer sich weigert, Masken zu tragen, gefährdet durch diesen Egoismus bewusst das Leben seiner Mitmenschen. Wer lauthals die Beschränkungen des Teil-Lockdowns als Angriff auf Freiheit und Demokratie heraustrompetet, tritt selbstsüchtig diese grundlegenden Bedingungen für ein friedliches und soziales Miteinander mit Füßen. Mein Beileid gilt den Angehörigen der 21 Toten in unserem Landkreis und mein Mitgefühl den Menschen, de auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfen.

Max Deisenhofer

Mitglied des Bayerischen Landtags, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Das Versammlungsrecht ist ein hohes Gut und es gilt natürlich auch in Pandemiezeiten. Was aber nie geht: Sich von Rechtsextremen oder Verschwörungsschwurblern vereinnahmen zu lassen – weder in Aichach noch sonst irgendwo!

Katholische junge Gemeinde

Diözesanverband Augsburg

Die Katholische junge Gemeinde (KjG) als bundesweiter Kinder- und Jugendverband steht für Demokratie, Solidarität und Gleichberechtigung. Wir akzeptieren die Vorgaben demokratisch gewählter Vertreter*innen, wir tragen gerne Maske und halten Abstand aus Solidarität zu unseren Mitmenschen der Risikogruppen und wir tun dies alles, damit jede*r von uns hoffentlich ganz bald die gleichen Möglichkeiten hat Freund*innen, Familie und Bekannte wieder in den Arm nehmen zu können. Dafür brauchts keine Hetze und Pseudobesorgnis der sogenannten „Querdenker“. Nächstenliebe geht auch mit Maske und Abstand.

Norbert Harner

Dipl. Soz. Päd (FH)
BDKJ Diözesanvorsitzender

Der BDKJ (Bund der deutschen katholischen Jugend) sieht sich als Dachverband der katholischen Kinder- und Jugendverbände seit seiner Gründung 1947 der Befähigung von Kindern und Jugendlichen hin zu kritischem Nachfragen und demokratischem, solidarischem Handeln verpflichtet. Diese Grundsätze sehen wir in der Veranstaltung am kommenden Samstag in Aichach gefährdet. Die Durchmischung von selbstverständlich notwendiger Meinungsäußerung mit Verschwörungsmythen und der fehlenden Abgrenzung zu beteiligten Rechtsextremisten halten wir für gefährlich. Meistern lässt sich die aktuell schwierige Situation nur gemeinsam mit Blick auf Risikogruppen, deren Leben von unserer Solidarität abhängt.

Daher freuen wir uns über das Engagement der DPSG Aichach die zeigt, was kirchliche Jugendarbeit ausmacht: ein differenzierter Blick auf eine komplexe Sachlage mit klarer Ablehnung von populistischer Meinungsmache. Die Jugendverbandsarbeit steht zusammen: katholisch – politisch – aktiv.

Sabrina Janssen

Wölflingsleiterin
Pfadfinder Aichach

Im Pfadfindergesetz heißt es: „Als Pfadfinderin, als Pfadfinder, begegne ich allen Menschen mit Respekt.“
Wir akzeptieren also selbstverständlich unterschiedliche Meinungen, doch Hass und Hetze haben bei uns keinen Platz.

Als Wölflingsleiterin bei den Aichacher Pfadfindern, vermittle ich den Kindern pfadfinderische Werte, wie demokratisches Handeln, ein friedvolles Miteinander, Verantwortung für Andere zu übernehmen und gegenseitige Rücksichtnahme. Gerade in der aktuellen Lage, sind diese Werte besonders wichtig. Meine Wölflinge verstehen das. Ich wünschte, alle Erwachsenen würden das auch tun.

KJG Aichach

Die KjG als bundesweiter Kinder- und Jugendverband steht für Demokratie, Solidarität und Gleichberechtigung. Wir akzeptieren die Vorgaben demokratisch gewählter Vertreter*innen, wir tragen gerne Maske und halten Abstand aus Solidarität zu unseren Mitmenschen der Risikogruppen und wir tun dies alles, damit jede*r von uns hoffentlich ganz bald die gleichen Möglichkeiten hat Freund*innen, Familie und Bekannte wieder in den Arm nehmen zu können. Nächstenliebe geht auch mit Maske und Abstand.

Claudia Eser-Schuberth

3. Bürgermeisterin Friedberg
Kreisrätin, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Wer denkt, dass das Tragen einer Maske die Freiheit einschränkt, weiß offenbar nicht, dass Freiheit auch
den Schutz anderer beinhaltet. Lassen Sie sich nicht vor den Karren spannen von jenen, die nicht
im Geringsten ein Interesse an Freiheit und Menschenrechten haben, sondern nur die Gelegenheit
zur Spaltung nutzen. Schauen Sie genau hin, mit wem und für was Sie demonstrieren.

Andreas Hager

Oberwittelsbach

Solidarität heißt nicht hinzugehen und sich nicht instrumentalisieren zu lassen.

Katharina Ziersch (80)

Oberbernbach

Leider muß ich hören, daß in unserer schönen kleinen Stadt 2.000 Demonstranten erwartet werden - und wer weiß wie viele es wirklich werden. Egoisten, die ihre eigene Freiheit, die mit AHA ja nur geringfügig eingeschränkt ist, über Leben und Gesundheit anderer Menschen stellen. Wir müssen mit Rechtsradikalen rechnen, die ohne Masken, dicht an dicht, auf unserem relativ kleinen Stadtplatz stehen und versuchen aufzuwiegeln und zu spalten. Wir sind eine friedliche, liebenswerte kleine Stadt und wollen es auch bleiben. Ihr seid alles andere als willkommen.

Winfried Stahl

Pfarrer

Natürlich muss man sich fragen, was einen leitet und von wem man sich bestimmen lässt. Kein Mensch will durch Falschnachrichten manipuliert werden oder in selbst konstruierten Horrorszenarien oder Traumwelten verloren gehen. Wenn man weiter fragt, wodurch sich so ein Mensch wie Dietrich Bonhoeffer die Freiheit und den Horizont erwerben konnte, im Dritten Reich die Gräuel des Naziregimes wahrzunehmen und nicht wegzusehen, weil das nicht sein konnte, was man nicht sehen wollte, dann kommt man neben dessen christlichen Wertefundament zur Wahrnehmung seiner weltweiten ökumenischen Kontakte nach Schweden, England und Amerika. Der Vergleich half ihm zu sehen, was ist. Wer heute auf die Länder Europas und andere Regionen dieser Welt schaut und vergleicht, kann an einer Querdenkerdemo dieses Stils nicht teilnehmen.

Nora Deuschl-Forster

Ortssprecherin
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Unsere Gesellschaft wird sich daran messen müssen, wie wir in der Coronakrise miteinander umgehen und umgegangen sind. Deshalb sollten Menschlichkeit, Rücksichtnahme und Solidarität an erster Stelle stehen. In meinen Augen hat sich unsere Heimatstadt Aichach so auch im ersten Lockdown gezeigt. Es gab viel Unterstützung von Jung und Alt füreinander, Fürsorge und Mitmenschlichkeit kam zutage. Dass die momentanen Einschränkungen uns alle belasten, steht außer Frage. Darauf aber jetzt mit Herabsetzungen, Verunsicherung und einer Spaltung der Gesellschaft zu reagieren, bringt niemandem etwas, im Gegenteil. Es ist erschreckend, dass rechtes Gedankengut der Ansicht ist, sich hier in Aichach breit machen zu können. Ich glaube fest daran, dass es bei uns dafür keinen Platz dafür gibt! Never ever!

Peter Tomaschko

Mitglied des Bayerischen
Landtages, CSU

Natürlich gehören Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit zu den festen Grundrechten in einer Demokratie. Und natürlich habe ich auch Verständnis für die Sorgen und Ängste der Menschen in diesen schwierigen Zeiten.

Es kann aber nicht die Lösung sein, mit demokratiefeindlichen Gruppierungen gemeinsame Sache zu machen, während sich unsere Krankenhäuser mit Corona-Patienten füllen.

Deshalb lehne ich die geplante Demonstration am Samstag in Aichach ab. Ich bitte Sie: nehmen wir auf unsere Mitmenschen Rücksicht, halten wir Abstand und schützen wir so die Gesundheit der Menschen.

Lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung zeigen!

Stefan Mader

Aichach
Fachkinderkrankenpfleger Intensivpflege; Klinischer Anwendungsspezialist

Der Diskurs in diesen Zeiten ist wichtig - Zu diskutieren gibt es viel Dinge. Aber er kann nur auf der Basis von Fakten und in Verantwortung stattfinden. Die Protagonisten der Querdenkerszene, nehmen es jedoch mit der Wahrheit nicht genau. Dem klaren Versuch mit einfachen Schlagworten, Lügen und Märtyrerlegenden unsere freiheitliche Gesellschaft zu unterwandern, stellen wir uns entgegen.

Andreas Santa

Kreisrat der SPD Aichach-Friedberg
Gemeinderat der SPD Kissing

Als stellv. Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion:

Das Demonstrationsrecht ist ein wichtiges demokratisches Grundprinzip, das unter allen Umständen gewahrt werden muss. Das ist Fakt und dafür steht die SPD-Kreistagsfraktion. Fakt ist aber auch, dass gegenwärtig eine Situation vorherrscht, die für uns alle neu ist und die außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich macht. Grundsätzlich ist es nicht verwerflich, über den Sinn gewisser Maßnahmen zu diskutieren. Nur durch einen rationalen und auf wissenschaftlich bewiesenen Fakten basierenden Diskurs kann zusammen in der vorherrschenden Pandemie das Beste für alle herausgeholt werden. Allerdings sollte uns auch bewusst sein, dass dabei Maßnahmen zum Einsatz kommen, die nicht allen passen, die aber aus Solidarität gegenüber dem Gemeinwesen und zum Schutze aller außer Diskussion stehen.

Dazu zählt auch, dass Demonstrationen entsprechend geplant und realisiert werden müssen, egal ob die Maßnahmen gutgeheißen werden oder nicht. Ansonsten laufen wir Gefahr, die Kontrolle zu verlieren. Und diese Gefahr ist gegenwärtig sehr akut.

Was aber einer demokratische Gesellschaft, egal unter welchen Umständen, nicht zulassen darf, ist, dass die gegenwärtigen Sorgen verschiedener Teile der Bevölkerung durch verschiedene radikale Gruppierungen instrumentalisiert werden. Denjenigen, die am Samstag mit den angekündigten Gästen gemeinsam demonstrieren, muss klar sein, dass sie mit Menschen auf die Straße gehen, die offen gegen unsere demokratische Grundordnung arbeiten. Ist das wirklich in Ihrem Interesse?

Dieter Saliger

Stadtrat, CSU
Rettungssanitäter

In einer Demokratie ist die Meinungsfreiheit ein hohes Gut. Dazu gehören Toleranz aber auch das Verständnis füreinander. Diese Toleranz hört jedoch dort auf, wo Mitmenschen durch die Intoleranz anderer gefährdet oder gar bedroht werden.

Gerade in der aktuellen Zeit, in der die Corona-Fälle steigen und die Intensivstationen sowie das Personal sowohl im Krankenhaus als auch im Rettungsdienst am Limit sind, ist das Verantwortungsbewusstsein aller gefragt.

Verunsicherung und Verschwörungstheorien helfen hier niemandem weiter, weder den Grundschülern noch den vielen beatmungspflichtigen Patienten auf den Intensivstationen.

Aichach hält zusammen – mit Anstand und Abstand!

Herta Katharina Eigenmann

Architektin und Gemeinderätin in Kissing

Ich schränke die große Freiheit die ich aufgrund unserer wunderbaren Demokratie besitze gerne vorübergehend ein, wenn ich dadurch Menschenleben retten kann. Und ich verachte zutiefst rechtes Gedankengut, das sich die Ängste von Menschen zunutze macht um sich zu positionieren.

Petra von Thienen

Kreisrätin, Marktgemeinderätin Mering für BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Seit ich (politisch) denken kann, setze ich mich für Menschenrechte und Demokratie ein. Ich hatte immer das Vertrauen, dass unsere Demokratie in Deutschland stabil und kaum angreifbar ist. Was aber seit einigen Jahren und derzeit in unserem Land passiert, beobachte ich mit großer Sorge. Dazu gehört der (Wieder)Aufstieg der rechtsextremen Kräfte, von dem ich auch im politischen Leben selbst betroffen bin. Was nun während der Corona-Pandemie zum Vorschein kommt, erschreckt mich regelrecht. Mit welcher Aggression, Rücksichtslosigkeit und Egoismus Menschen gegen angebliche Verletzungen ihrer Meinungsfreiheit und Bürgerrechte vorgehen und sich dabei von politischen Extremen und Verschwörungstheorien aufwiegeln lassen, macht mich fast sprachlos. Ich setze mich weiterhin sichtbar für Demokratie und Menschenrechte ein und versuche, wo es geht, Dinge klarzustellen und geradezurücken.
Wir Demokraten sind immer noch mehr und das müssen wir auch zeigen!

Josh Stadlmaier

Stadtrat,
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Wenn zwei Augsburger ihre Querdenker Demo mit 2.000 Teilnehmern in Aichach umsetzen wollen, dann is des eh scho ein Schmarrn. Wenn dann noch ein Redner angekündigt wird, der sich per Hitlergruß politisch positioniert, wird’s gruselig.

Die Vielfalt von Meinungen, der Diskurs und das nicht endende Ringen mit Argumenten um den besten Weg sind die große Stärke pluralistischer und demokratischer Gesellschaften.
Respekt vor einem jeden Menschen und Toleranz gilt zu jeder Zeit.
Anders gsagt, wir halten des schon aus, dass ihr durch Aichach marschierts.

Wenn aber die Verunsicherung und die Sorgen - die ein jeder von uns während der Corona Pandemie erlebt - von euch benutzt werden, um eure rechtsradikalen, rassistischen, menschenverachtenden Botschaften zu verbreiten, dann habts ihr hier nix verlorn und dann habt’s ihr nirgends was verlorn.

DPSG

Diözesanverband Augsburg

Der Diözesanverband Augsburg der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) unterstützt den Protest der parteiübergreifenden Gruppe „Wir aus Aichach“ gegen die „Querdenken“-Demonstration am 14.11.2020.
Als Pfadfinder*innen entwickeln wir unsere eigene Meinung und stehen für diese ein. Dafür ist es durchaus wichtig, auch mal quer zu denken. Wir lehnen die Organisation „Querdenken Augsburg“ und ihre Veranstaltung jedoch ab, weil sie Falschaussagen verbreitet und die Gesundheit von Menschen mutwillig gefährdet.

Gemeinsame Stellungnahme einiger Aichacher Stadtratsfraktionen

Mit Anstand und Abstand durch den Lockdown

Deutschland befindet sich ein weiteres Mal in einer heißen Phase des Lockdowns. Doch gerade in heißen Zeiten sind ein kühler Kopf und klares Denken wichtig. Das parteiübergreifende Bündnis aus SPD, CSU und den Grünen steht uneingeschränkt hinter den staatlichen Maßnahmen. Zum Schutz der Menschen, die wir lieben, und auch derer, die mit den Einschränkungen unzufrieden sind. Denn eines muss klar sein:  Solidarität und verantwortliches Handeln unseren Mitmenschen gegenüber bereiten den Weg zur Rückkehr in ein normales Leben.

Masken zeigen Solidarität – Masken retten Leben.

Geringe persönliche Einschränkungen nehmen uns nicht die Freiheit, sondern bewahren diese. Wir befinden uns an einem Punkt, an dem wir alle systemrelevant und dadurch wichtig für unsere demokratische Gesellschaft sind. Durch unser Handeln beeinflussen wir Sozialleben, Wirtschaft und nicht zuletzt die Demokratie. Unser aller besonderer Dank muss stets insbesondere den Menschen gelten, die durch ihren ungebrochenen Eifer dazu beitragen, die Pandemie zu überstehen und zu besiegen: Ärzte*innen, Krankenpfleger*innen, Lehrer*innen, Kindergärtner*innen und viele weitere.

Die gebotenen Corona-Infektionsschutzmaßnahmen sind für uns kein Anlass auf die Straße zu gehen. Es geht um unsere Gesundheit! Wir stehen für Meinungsfreiheit ein, distanzieren uns aber mit aller Entschiedenheit von der Querdenkerdemonstration!

Lassen Sie uns in diesen Zeiten zusammenstehen. Mit Anstand und Abstand, Vernunft und Verantwortung.

 

Landrat Dr. Klaus Metzger

Erster Bürgermeister der Stadt Aichach – Klaus Habermann

Zweiter Bürgermeister der Stadt Aichach – Josef Dussmann

Dritte Bürgermeisterin der Stadt Aichach – Brigitte Neumaier

SPD-Stadtratsfraktion Aichach

Kristina Kolb-Djoka, Fraktionsvorsitzende/Wirtschaftsreferentin

Mario Pettinger, Jugendreferent

Rita Rösele, Sozialreferentin

Walter Jöckel, Stadtrat/Ortsvereinsvorsitzender

Karl-Heinz Schindler, Stadtrat

CSU-Stadtratsfraktion

Helmut Beck, Fraktionsvorsitzender

Raymund Aigner, stv. Fraktionsvorsitzender

Dieter Saliger, stv. Fraktionsvorsitzender

Stefan Westermayr, Stadtrat

Daniel Stegmair, Ortsvorsitzender CSU Klingen

Hermann Merz, Ortsvorsitzender CSU Oberbernbach

Bündnis 90/Die Grünen-Stadtratsfraktion

Marion Zott, Fraktionsvorsitzende/Kindergartenreferentin

Madlen Federlin, Stadt- und Kreisrätin

Sabine Kreitmeir, Unweltreferentin

Josh Stadlmaier, Stadtrat

Marion Zott

Fraktionsvorsitzende
BÜNDNIS 90 / DIE GRUENE Aichach

In dieser Woche hat die Stadt Aichach ihre Solidarität mit dem Bündnis „Seebrücke - sichere Häfen“ erklärt. Das freut mich als langjährige Unterstützerin des Asylkreises und Antragstellerin sehr. Das ist mir wichtig! In so einer weltoffenen freundlichen Stadt will ich leben.
Und nun ..?
Demo der „Querdenker“ in Aichach!
Ich habe große Sorge, dass durch diese, zumindest teilweise radikalisierte Bewegung, die sich ärgerlicherweise unsere Stadt für eine Demo ausgesucht hat, das Ansehen der Stadt Aichach beschädigt wird.

Kristina Kolb-Djoka

Fraktionsvorsitzende
SPD Aichach

Ich stehe für Solidarität und Gemeinwohl für unsere Heimatstadt Aichach. Dafür arbeite ich als SPD Mitglied und Fraktionsvorsitzende im Aichacher Stadtrat. Wir brauchen eine lebendige Debatte für unsere Demokratie. Diese ist unabdingbar in einer freiheitlichen Demokratie. Ich sehe es als Sozialdemokratin aber als unverantwortlich an, wenn Antidemokraten und Verschwörungsdenker die aktuelle Situation für ihre Zwecke und Einzelinteressen ausnutzen. Nur das Miteinander wird uns weiterbringen. Ich stehe für Aichach – „gut beinander".

Helmut Beck

Fraktionsvorsitzender
CSU Aichach

Die erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie fordern uns alle. Gerade in der schwierigen Zeit, in der sich jeden Tag viele Menschen mit dem Corona-Virus neu infizieren, sind wir als Gemeinschaft gefordert. Wenn wir uns alle im Rahmen der demokratischen Spielregeln verantwortungsbewusst, umsichtig und rücksichtsvoll verhalten, können wir viel für die Gesundheit unser Mitmenschen und zum Schutz unserer eigenen Person beitragen.
Mit aller Entschiedenheit distanziere ich mich von den Zielen, die unter Vorwand mit dieser Querdenker-Demo verfolgt werden.
Wir Aichacher halten zusammen mit Anstand und Abstand!

Sabine Kreitmeir

Stadträtin
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Die Corona-Situation macht wohl niemandem Spaß und vielen Menschen sehr zu schaffen. Umso mehr sind wir bei der Bewältigung dieser Krise auf die Solidarität, Vernunft und Empathie aller angewiesen. Wir müssen zusammenhalten.
Wer aber in einer solchen Zeit die Ängste anderer schürt und für zweifelhafte Ideologien instrumentalisiert oder die Gesundheit anderer mutwillig gefährdet, handelt grob egoistisch und macht sich mitschuldig am Leid anderer. Für diejenigen, die sich mit den Hetzern vom rechten Rand gemein machen, habe ich ohnehin keine Worte.

Stefan Lindauer

Kreissprecher, Kreisrat
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Mir bereitet die zunehmende Aggressivität gepaart mit Verschwörungstheorien und Antisemitismus auf den „Querdenken“-Demonstrationen große Sorge. Die aktuelle Situation belastet uns alle sehr. Doch dies ist kein Grund für Hass, Hetze und Spaltung. Wir sollen und müssen jetzt politisch miteinander streiten und diskutieren. Nur so können die Risse in unserer Gesellschaft geschlossen werden. Doch von einer zielführenden Diskussion sind wir zurzeit weit entfernt. Und diese Demos tragen hierzu nichts Positives bei.

Katrin Müllegger-Steiger

Stellvertretende Landrätin
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Rechte Ideologien haben keinen Platz im Landkreis Aichach-Friedberg

Josef Dußmann

2. Bürgermeister der Stadt Aichach, CSU

Ich sage ganz klar JA zur Meinungsfreiheit. Genauso klar sage ich aber NEIN zu einer Demonstration, die angeblich für unsere Freiheit ohne Masken etc. stehen soll. Sind es nicht genau diese Hilfsmittel wie Masken und Kontaktbeschränkungen, die uns unsere wahre Freiheit in diesen schwierigen Zeiten ermöglichen.
Einen Steinwurf des Demonstrationsplatzes entfernt füllen sich gerade die Intensivbetten in unserem neuen Aichacher Krankenhaus. Wie möge es sich wohl für die Kranken – die teilweise um ihr Leben kämpfen - anfühlen, wenn sie sehen könnten, dass es immer noch Menschen gibt die diese Krankheit kleinreden. Und als könnte es nicht schon schlimm genug sein, versuchen einige solche Veranstaltungen zu nutzen um die unsicheren BürgerInnen zu instrumentalisieren.
Halten Sie Abstand und tragen Sie Ihre Masken, so können Sie mehr für unsere Freiheit und einen milden Verlauf der Pandemie tun, als wenn Sie am Samstag Ihre Zeit bei dieser Demo vergeuden. Nur GEMEINSAM und mit RÜCKSICHT kommen wir durch dies Zeit!
Bleiben Sie gesund!

Sandra Lederer

Vorsitzende SPD Aichach-Friedberg, Journalistin

Solidarität statt Spaltung – das sollte das Gebot der Stunde sein. Das Jahr 2020 hat viel von uns gefordert und viele Opfer von uns verlangt. Das steht außer Frage. Ebenso die damit verbundenen Sorgen und Ängste. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut in unserem Land und man kann von den Maßnahmen halten, was man will. Aber, um diese Krise schnellstmöglich zu überstehen und unsere Familien und Freunde zu schützen, ist Zusammenhalt angesagt: Daheim bleiben, lokal kaufen, Abstand halten, Maske tragen. Eine Demonstration Seit an Seit mit Verschwörungstheoretikern und Rechten gehört sicherlich nicht dazu.

Stefan Westermayr

Stadtrat, CSU

Die Pandemie bedeutet schwerwiegende Einschnitte für unseren gewohnten Alltag. Dass man in einer pluralistischen Gesellschaft nicht alle Maßnahmen, die zur Eindämmung dieser unternommen werden gut heißen und diese unterschiedlichen Ansichten auch kontrovers diskutieren kann ist selbstverständlich. Unsere Demokratie kann und wird das verkraften.
Dass in meiner Heimatstadt allerdings im Zuge dieses Disputs rechte Trittbrettfahrer aufspringen möchten ist äußerst befremdlich. Mit Grauen erinnere ich mich an die geschwenkten Reichskriegsflaggen am Reichstag. Davor kann man sich nicht wegducken und so tun als würde einen das nichts angehen. In Zeiten von vollen Intensivstationen mit COVID-19 Patienten, in denen es mehr denn je auf Solidarität und Zusammenhalt ankommt, frage ich mich ob es wirklich klug ist, seinen Protest unter diesen Umständen, mit einer äußerst fragwürdigen DEMO kund zu tun.

Margret Kulhanek

Kühbach

Ich habe mehr vor diesen Hetzern Angst als vor Corona. Es geht uns doch in Deutschland so gut und ich verstehe nicht, wieso setzt man mit diesem Widerstand gegen die Auflagen alles aufs Spiel? Ich bin 80 Jahre alt und habe ganz andere Zeiten erlebt und überlebt ( könnte auch ein Buch schreiben) ich weiß von was ich rede. Warum halten wir nicht zusammen? Man könnte einen Fonds etc. einrichten, um den notleidenden Gastronomen u.a. zu helfen oder sonstiges wie Lieferdienste usw. anstelle zu Demos zu rennen und Unruhe zu stiften.

Michael Rösele

Heilerziehungspfleger und Betriebswirt FH Zert.
Aichach/Augsburg

Wir haben in Deutschland und auch in Europa das große Privileg in einer stabilen Demokratie zu leben. Und ja, Demokratie ist nicht immer leicht oder bequem, sie tut auch immer wieder mal weh! Jeder in einer Demokratie muss die Meinungen und Standpunkte anderer respektieren, solange diese auf Augenhöhe und mit Respekt diskutiert werden.

Claudia und Joachim Seidel

Aichach

Es ist beängstigend, wie schnell Verführer und Fanatiker zur Stelle sind, sobald die Menschen verunsichert oder unzufrieden sind; als ob sie bereits lange auf der Lauer lagen...gerade dann braucht es viele von uns, die sich laut für Mitmenschlichkeit, Mitverantwortung und Mitgefühl aussprechen, um zu zeigen, dass wir da sind!

Vroni Stadlmaier

Mama, Modedesignerin und Organisatorin des Stereostrand Festivals

Mir läuft ein Schauer den Rücken hinunter wenn ich daran denke, dass Menschen mit rechtem Gedankengut versuchen diese Pandemie dafür zu nützen mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Und mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, dass sie versuchen das in meiner Stadt zu tun. In der friedvollen kleinen Stadt in der ich lebe, in der meine Kinder aufwachsen und groß werden. Ich will dass diese Stadt voller Freiheit ist. Voller Solidarität. Voller Gegensätze. Voller Liebe.

Man darf anders sein, man darf auch anders denken. Aber nicht wenn man damit das Wohl und die Gesundheit anderer gefährdet. Keine Macht dem Hass.
Nur mit Liebe lassen sich die Herzen wärmen.

Dominik Kneißl

Realschullehrer
Aichach/Augsburg

Als überzeugter Demokrat bin ich ein großer Fan von Freiheit und Solidarität. Deshalb wünsche ich mir eine Gesellschaft, die ein (gesundes) „wir“ vor ein „ich“ stellt und Bürger*innen, die ihre persönliche Freiheit nur so weit ausleben, bis sie die Freiheit ihrer Mitmenschen einschränken. Es macht mich traurig zu sehen, wie viele Menschen ihre persönliche Freiheit überhöhen und so ihre Mitbürger*innen – in dem Falle sogar mutwillig – gefährden. Das ist meilenweit entfernt von meiner Idee von Freiheit und Solidarität, es ist vielmehr gelebter Egoismus.

Alex Schneider

Stammesvorständin
DPSG Aichach

Als Pfadfinder*innen stehen wir ein für eine vielfältige, solidarische und offene Gesellschaft. Darum stellen wir uns klar gegen die Propaganda, den Hass und die Hetze, die von Gruppen wie Querdenken ausgehen. Wir halten in Aichach mit Abstand zusammen!

Organisationen

1783 mal in 48 Stunden klare Kante gegen Desinformation und Lügen

An dieser Stelle haben sich 1783 Bürgerinnen und Bürger aus Aichach und Umgebung mit ihrer digitalen Unterschrift für unser Anliegen stark gemacht. Aus Datenschutzgründen haben wir die Liste der Namen einige Monate nach der Aktion entfernt.

Spendenaufruf

Für all diejenigen, die auch von Zuhause aus „Kante“ zeigen und etwas Sinnvolles beitragen wollen, unser Vorschlag: Viele Menschen trifft die Pandemie besonders. Chronisch kranke Menschen in allen Altersklassen, die ältere Generation, aber auch schwer erkrankte Kinder und Kinder mit Behinderung, die aktuell besonders schutzbedürftig sind. Hier gibt es viele Einrichtungen und Initiativen, die sich engagieren und auf unsere Hilfe angewiesen sind. So auch der Bunte Kreis Augsburg, der sich für Familien mit kranken Kindern einsetzt und sich über Spenden freut.

Unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung!

Spendenkonto:

Stiftung Bunter Kreis
IBAN: DE64 7205 0101 0000 0464 66
BIC: BYLADEM1AUG Kreissparkasse Augsburg
bunter-kreis.de

Glühwürmchen e.V.
Raiffeisen & Volksbank Donauwörth
IBAN: DE82 7229 0100 0008 9294 40;
BIC: GENODEF1DON;
gluehwuermchen-ev.de

Team „Wir aus Aichach“

Nicole Matthes

Diplom-Soziologin

Aus Anstand gilt es, Abstand zu nehmen von Demonstrationen mit rechtsextremistischen Sprecher*innen! Diskussion der Corona-Maßnahmen? Ja! Aber bitte mit Verstand und Verantwortung!

Marco Laves

Realschullehrer
Aichach

Mit großer Sorge beobachte ich die Instrumentalisierung der Pandemie für verfassungsgefährdendes Gedankengut. Unter dem Deckmantel der Sorge um die Atmung der Kinder wird eine Saat ausgebracht, die vermutlich über lange Zeit giftiges Gedankengut existieren und wachsen lässt. Dieser gefährlichen Melange aus undurchsichtigen Motivationen ist mit äußerster Vorsicht zu begegnen. Darüber hinaus empfinde ich das Veranstalten einer Großdemo derzeit als höchst verantwortungslos.

Wolfgang Holzhauser

Journalist
Aichach

Das Coronavirus hat gezeigt, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist. Nicht nur aus einer medizinischen Sicht. Querdenken ist ein Symptom dieser Schwäche. Ich verstehe die Sorgen, die Ängste und die Nöte der Teilnehmer. Doch muss man klar davor warnen, welche Botschaften durch die Hintertüre in die Mitte unserer Gesellschaft geschleust werden sollen. Eine Veranstaltung wie am Samstag besteht nicht nur aus harmlosem Mütterchen, die sonst nichts mit Politik zu tun haben. Hier marschiert der äußerste rechte Rand auf und versucht alle Teilnehmer für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und zu radikalisieren. Dagegen muss man ankämpfen und dagegen muss man laut sein. Immer. Überall.

Matthias Rösele

Ortssprecher BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Aichach

Ich sehe nicht nur das Ansehen einer bayerischen Kleinstadt in Gefahr, sondern auch das Vertrauen in den Rechtsstaat gefährdet. Durch wiederholte Zweck­ent­frem­dung höhlen staatszersetzende Organisationen Ver­samm­lungs­recht und Meinungs­freiheit aus.
Es geht hier nicht um schwarz oder weiß, sondern um unendlich viele Grautöne legitimer Kritik am Hin und Her der Maßnahmen. Die Instrumentalisierung der Angst um unsere Kinder, gezielte Falschinformation und Tatsachen-Leugnung überschreitet jedoch alle diskutablen Grenzen. Bitte halten Sie Abstand von dieser Demonstration!